Die Mehringer Höhe und die Klimakrise

Wiesen und Büsche auf der Mehringer Höhe
Wiesen und Büsche auf der Mehringer Höhe

Hintergrund und Ursachen

Seit Beginn der Industrialisierung vor ca. 200 Jahren nimmt die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre stark zu. Die CO2-Konzentration war in den letzten 2 Millionen Jahren nie höher als heute. Das Verbrennen fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas, die Intensivierung der Landwirtschaft (Kunstdünger, Tierhaltung, etc.) sowie die Nutzbarmachung von Naturflächen für den menschlichen Gebrauch (Rodung von Wäldern, Trockenlegung von Mooren, etc.) sind die Hauptursachen für die Emission von CO2, Methan, Lachgas und Co.

Katastrophale Folgen

Die daraus resultierenden Folgen für Mensch, Tier und Umwelt sind verheerend: Gletscher und das arktische Meereis schwinden immer mehr, der Meeresspiegel steigt und wird zur Gefahr für Inselbewohner:innen, die Ozeane versauern, Korallen sterben ab und Waldbrände nehmen zu.

Der Klimawandel ist vor allem für die Tierwelt und die Artenvielfalt eine Katastrophe: Durch die Veränderungen der Meere, der Arktis und der Wälder verlieren zahllose Tiere ihren Lebensraum. Bei einem Temperaturanstieg von 3°C sind bei den endemischen Arten 34% der Landtiere, 46% der Meerestiere, 84% der auf den Bergen lebenden Tiere und 100% der auf Inseln lebenden Tiere vom Aussterben bedroht. Studien gehen davon aus, dass rund ein Viertel aller Arten selbst bei einem Temperaturanstieg von nur 2°C vom Aussterben bedroht sind – auch für uns so wichtige Arten wie die Biene.

Gefahren durch Extremwetter und Hitze

Seit Beginn der systematischen, flächendeckenden Wetteraufzeichnungen 1881 hat sich die mittlere Temperatur der bodennahen Luft in Deutschland bereits um 2°C erhöht. Es wird ein kontinuierlicher Temperaturanstieg verzeichnet: Seit 1980 war jede Dekade wärmer als die vorherige. Alle zehn wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen traten seit 2005 auf; 2020 und 2016 teilen sich hier den 1. Platz. Durch die Erwärmung steigt zudem die Wahrscheinlichkeit von Extremwetterereignissen: Hitzewellen, Dürren, Tropenstürme, Starkregen und Überflutungen werden zunehmen und zur Gefahr für Mensch und Tier.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass der Klimawandel zwischen 2030 und 2050 jährlich 250.000 zusätzliche Todesfälle verursachen wird. Daher hat das Bundesverfassungsgericht im März 2021 entschieden, dass der deutsche Staat und seine politischen Organe in der Verpflichtung stehen, Leben und Gesundheit heutiger und zukünftiger Generationen vor den Gefahren des Klimawandels zu schützen.

Der neue IPCC-Bericht

Auf dem UN-Klimagipfel in Paris wurde 2015 beschlossen, dass der globale Temperaturanstieg auf deutlich unter 2°C gegenüber vorindustriellem Niveau begrenzt werden soll, möglichst sogar auf 1,5°C. Der neue Klima-Bericht des IPCC, der vor wenigen Wochen erschien, warnt jedoch, dass eine Erwärmung um 1,5°C bereits im Jahr 2030 erreicht sein könnte. Selbst die aktuelle Klimapolitik würde bis Ende des Jahrhunderts einen Temperaturanstieg von 3°C verursachen.

Der IPCC-Bericht fordert daher, dass die Netto-CO2-Emissionen auf mindestens Null gesenkt werden müssen, um den Klimawandel zu begrenzen. Dass dies möglich ist, zeigen zahlreiche Studien.
„Im Kern aber ist der neue Klimabericht keine Zusammenfassung wissenschaftlicher Erkenntnisse, sondern ein Report über politisches Versagen in historischem Ausmaß“ sagen Luisa Neubauer und Carla Reemtsma, Klimaaktivist:innen von Fridays for Future.

Was nun zu tun ist

Um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5°C zu begrenzen, sind drastische Reduzierungen der Treibhausgasemissionen nötig. Wälder, Wiesen und Moore speichern auf natürliche Weise unzählige Tonnen CO2. Auch die Mehringer Höhe speichert auf 80 Hektar Wald- und Wiesenfläche CO2 und dient damit als natürliche Kohlenstoffsenke. Die Rodung und Umwandlung in ein Industriegebiet würde nicht nur Unmengen Tonnen an CO2 freisetzen; das Industriegebiet selbst würde über Jahre hinweg Treibhausgasemissionen verursachen. Nach dem Greenpeace-Klimaexperten Christoph Thies müssen Politiker:innen, Verwaltungen und andere Entscheidungsträger:innen den Verbrauch fossiler Energieträger so schnell wie möglich stoppen und Wälder, Moore und Ozeane als natürliche CO2-Senken schützen. Klimaschutz ist Naturschutz!

Quellen

  1. https://www.klimafakten.de/meldung/was-wir-heute-uebers-klima-wissen-basisfakten-zum-klimawandel-die-der-wissenschaft
  2. https://www.deutschlandfunk.de/studie-zum-artensterben-erderwaermung-bedroht-ein-drittel.697.de.html?dram:article_id=495469
  3. https://www.wald.de/waldwissen/wie-viel-kohlendioxid-co2-speichert-der-wald-bzw-ein-baum/
  4. https://taz.de/IPCC-Klimabericht/!5788184/
  5. https://www.tagesschau.de/ausland/europa/weltklimarat-bericht-klimawandel-101.html
  6. https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2021-08/ipcc-bericht-reaktionen-greenpeace-greta-thunberg-wwf-klimawandel-klimapolitik